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Biologische Wirkmechanismen von Akupunktur bei Depression mit Studienbeispiele

TCM Kloten

Die Wirkungsweise der Akupunktur bei Depression wird zunehmend durch neurobiologische und physiologische Mechanismen belegt. Diese Prozesse bieten Einblicke, wie Akupunktur als komplementäre Therapie depressive Symptome lindern kann.


Regulation von Neurotransmittern

- Serotonin (5-HT):

Akupunktur stimuliert die Ausschüttung von Serotonin, einem zentralen Neurotransmitter für die Stimmungsregulation. Studien zeigen, dass spezifische Akupunkturpunkte (z. B. Du20 oder Pc6) die Serotoninspiegel im Zentralnervensystem erhöhen können, was mit einer Verbesserung depressiver Symptome korreliert.

- Dopamin (DA):

Akupunktur moduliert das dopaminerge System, das für Motivation und Belohnung entscheidend ist. Dysfunktionen in diesem System sind häufig bei Depression zu beobachten.

- Noradrenalin (NA):

Akupunktur fördert die Wiederherstellung eines gesunden Gleichgewichts von Noradrenalin, einem wichtigen Neurotransmitter für Aufmerksamkeit und Stressbewältigung.

- Gamma-Aminobuttersäure (GABA):

Akupunktur kann die GABA-Aktivität erhöhen, was eine beruhigende Wirkung hat und Angstzustände reduzieren kann, die oft mit Depressionen einhergehen.


Aktivierung des Parasympathikus und Reduktion von Stresshormonen

- Sympathikus-Parasympathikus-Balance:

Akupunktur hilft, das autonome Nervensystem zu regulieren, indem sie die Überaktivität des Sympathikus (oft bei chronischem Stress und Depression) reduziert und die Aktivität des Parasympathikus erhöht. Dies führt zu einer besseren Entspannung und Regeneration.

- Cortisol-Reduktion:

Studien zeigen, dass Akupunktur die Cortisolspiegel senken kann. Chronisch erhöhte Cortisolspiegel, die durch Stress ausgelöst werden, stehen in engem Zusammenhang mit Depressionen und beeinträchtigter Neuroplastizität.

- HRV (Herzratenvariabilität):

Akupunktur verbessert die HRV, ein Indikator für die Stressresilienz und die Aktivität des Parasympathikus.


Förderung der Neuroplastizität

- Förderung des Nervenwachstums:

Akupunktur kann den Nervenwachstumsfaktor (NGF) stimulieren, der für die Regeneration von Nervenzellen und die Plastizität des Gehirns entscheidend ist.

- BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor):

Studien zeigen, dass Akupunktur den BDNF-Spiegel erhöhen kann, ein Protein, das für die neuronale Anpassungsfähigkeit und die Stressbewältigung essenziell ist. Eine niedrige BDNF-Konzentration wird oft bei depressiven Patienten gefunden.

- Hippocampus-Funktion:

Akupunktur hat gezeigt, dass sie die Volumenreduktion des Hippocampus (häufig bei Depression) verlangsamen oder umkehren kann, was die Gedächtnisfunktion und emotionale Stabilität verbessert.


Vergleich mit gängigen Antidepressiva

- Gemeinsame Wirkmechanismen:

Sowohl Akupunktur als auch Antidepressiva beeinflussen Neurotransmittersysteme wie Serotonin und Noradrenalin. Akupunktur bietet jedoch den Vorteil, ohne pharmakologische Nebenwirkungen (z. B. Gewichtszunahme, sexuelle Dysfunktion) zu wirken.

- Entzündungshemmung:

Akupunktur hat entzündungshemmende Eigenschaften, ähnlich wie bestimmte Antidepressiva. Sie reduziert proinflammatorische Zytokine (z. B. IL-6, TNF-α), die bei Depression eine Rolle spielen.

- Langfristige Wirkung:

Während Antidepressiva häufig kurzfristig wirken, unterstützt Akupunktur die langfristige Wiederherstellung des Gleichgewichts im Nervensystem und kann Rückfällen vorbeugen.



 

Studienbeispiel 1: Effekte auf Serotonin und Cortisol


Studie: Han, J. S. (2004). Acupuncture and the regulation of serotonin and cortisol levels in depressed patients.

Inhalt: Diese Studie untersuchte die Effekte von Akupunktur auf Neurotransmitter und Stresshormone.

Teilnehmer: 60 Patienten mit diagnostizierter Major Depression.

Methode: Akupunkturbehandlung 3-mal pro Woche über 6 Wochen, Anwendung spezifischer Punkte (z. B. Du20, Pc6, St36).

Ergebnisse: Serotoninspiegel stiegen signifikant an, was mit einer Verbesserung der depressiven Symptome korrelierte.

Cortisolspiegel sanken nach den Behandlungen, was auf eine reduzierte Stressantwort hinweist.

Die Wirkung war vergleichbar mit niedrig dosierten Antidepressiva, jedoch ohne Nebenwirkungen.


Studienbeispiel 2: Akupunktur fördert die Neuroplastizität


Studie: Zhang, Z. J., Chen, H. Y., et al. (2010). Acupuncture modulates the BDNF pathway and hippocampal neurogenesis in depression-like models.

Inhalt: Diese tierexperimentelle Studie untersuchte die Wirkung von Akupunktur auf den Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) und das Hippocampus-Volumen.

Methode: Depression wurde durch chronischen Stress bei Mäusen induziert. Akupunktur wurde an klassischen Punkten (z. B. Baihui, Shenmen) angewendet.

Ergebnisse:

BDNF-Spiegel stiegen signifikant an, was mit einer Verbesserung des neuronalen Wachstums und der Neuroplastizität einherging.

Das Hippocampus-Volumen, das durch chronischen Stress reduziert war, nahm bei den behandelten Mäusen wieder zu.

Verhaltenstests (z. B. Schwimmtest) zeigten eine signifikante Verbesserung depressionsähnlicher Symptome.


Zusammenfassung der Studienergebnisse


Diese Studien belegen, dass Akupunktur sowohl neurochemische als auch strukturelle Veränderungen im Gehirn bewirken kann. Sie zeigt Effekte auf die Regulation von Neurotransmittern und Stresshormonen sowie auf die Förderung der Neuroplastizität. Dies unterstreicht ihr Potenzial als komplementäre Therapie bei Depression, insbesondere für Patienten, die empfindlich auf Nebenwirkungen von Antidepressiva reagieren oder nach ganzheitlichen Alternativen suchen.

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